
Vor Kurzem durfte ich die Selfpublisherin Janis Nebel kennenlernen und ich bin unheimlich froh, dass sie mir eine Anfrage für ihre Bücher geschickt hat. Die Gelegenheit ein kleines Interview mit ihr zu dürfen, habe ich mir nicht entgehen lassen und freue mich total über ihre Antworten 🙂 Um euch einen kleinen Einblick zu geben, habe ich den Klappentext von Teil 1 ihrer Reihe hier für euch:
Im Reich des Roten Königs existiert eine Gabe. Den einen bringt sie Macht und Reichtum, den anderen den Tod… Die siebzehnjährige Merle lebt auf einem abgelegenen Hof mitten im Moor, als sie dem Geheimnis ihrer Mutter auf die Spur kommt. Entsetzt läuft sie davon und will bei ihrem Kindheitsfreund Skip Unterschlupf finden. Doch ihre Gefühle für ihn werden immer verwirrender und die Reise ist gefahrvoller als Merle ahnt. Unterwegs begreift sie nicht nur, dass sie und ihre Lieben bedroht sind, sondern ihr begegnet auch noch ein geheimnisvoller Fremder, in dessen Gegenwart seltsame Dinge geschehen. Unversehens wird sie selbst zur Gejagten und kommt dabei den Mysterien der Gabe näher als ihr lieb ist.
1. Janis, erzähl doch mal – woher kam deine Idee für deine Fantasytrilogie?
Die Idee für „Merles Fluch“ kam mir 2017 beim Wandern über die Aubrac-Hochebene in Frankreich. Das ist eine sehr ländliche Gegend mit Mooren, vielen Rindern und einem rauen Klima. Immer wieder bin ich dort auf Ruinen von alten Bauernhöfen gestoßen und habe darüber nachgedacht, wie das Leben dort ausgesehen haben muss. So ist die Figur von Merle entstanden, und auch das Setting ihres Zuhauses, dem Bruch, einem abgelegenen Hof im Moor.
Merle ist eine Jugendliche, die weit weg von jeder Zivilisation aufwächst. Sie kennt sich zwar mit dem Leben in materieller Not und in der Natur aus, aber die Gefahren, die von anderen Menschen und deren Welt ausgehen können, sind ihr recht fremd. Das fand ich so interessant, dass ich eine Geschichte darüber schreiben wollte.
2. Welche 3 Wörter fallen dir ein, wenn du an den 1. Teil denkst?
Ich mache mal vier daraus: „Hoffentlich geht das gut!“
3. Wie würdest du deine Zielgruppe beschreiben?
Eine schwere Frage. „Die Gabe des Roten Königs“ habe ich geschrieben, ohne über eine Zielgruppe nachzudenken. So, wie man es als Autorin eigentlich nicht machen sollte.
Wenn man seine Bücher aber selbst publiziert, fragt man sich doch irgendwann, wer sie denn gerne lesen wollen würde. Nach Rücksprache mit meinen Testlesern und viel Grübelei habe ich „Die Gabe des Roten Königs“ dann als Jugendbuch für eine eher weibliche Zielgruppe zw. 13 und 18 Jahren eingeordnet.
Doch jetzt, nachdem das Buch schon fast ein Jahr lang veröffentlicht ist, habe ich herausgefunden, dass der Großteil meiner Leserinnen etwas älter ist. Nämlich Frauen zw. 20 und 45 Jahren, die gerne Jugendbücher lesen. Und auch einige männliche Leser konnten sich für meine Bücher begeistern. Was meine Zielgruppe angeht, lerne ich also noch dazu.
4. Wolltest du schon immer Autorin werden?
Nein, die Idee kam mir ziemlich spät. Ich gehöre nicht zu denen, die schon seit frühester Kindheit Geschichten schreiben. Lesen hat mir nämlich erst ab ca. 12 Jahren Spaß gemacht. Vorher habe ich zwar viele Hörspiele gehört, aber nie freiwillig gelesen oder geschrieben. Das bedeutet auch, dass ich nie Kinderbücher und auch nur wenige Jugendbücher gelesen habe. Die ersten selbstgekauften Bücher waren Fantasy-Romane für Erwachsene und Historische Romane.
Ungefähr mit 16 Jahren habe ich mir zum ersten Mal vorgestellt, wie schön es wäre, selbst solche Geschichten zu schreiben. Aber mehr als ein Traum war das damals noch nicht. Konkret mit Schreibversuchen begonnen, habe ich erst als Studentin. Ich bin also eine Spätzünderin, was das Schreiben angeht.
5. Gibt es einen Charakter, der dir am meisten ans Herz gewachsen ist?
Merle natürlich! Es ist kein Zufall, dass sie meine Hauptperson ist. Danach kommt aber gleich ein Bösewicht. Nämlich Ray. Für die, die nur Band 1 der Merles Fluch Trilogie gelesen haben, ist das wahrscheinlich ein Schock…
6. Hast du schon Ideen für weitere Projekte?
Viel zu viele. In Moment arbeite ich aber noch am letzten Schliff für Band 3 der Merles Fluch Trilogie. Erst wenn das fertig ist, werde ich mich für ein neues Projekt entscheiden. Aber egal welche meiner Ideen sich durchsetzt, es bleibt auf jeden Fall im Bereich Fantasy.
7. War Selfpublishing von Anfang an dein Weg, den du gehen wolltest?
Ja, das war er. Ich habe nie versucht, einen Verlag für meine Bücher zu finden, sondern mich bewusst für das Selfpublishing entschieden. Die Vorstellung, erst monate- oder jahrelang auf die Veröffentlichung warten zu müssen, empfinde ich als sehr demotivierend und zeitraubend. Selfpublishing dagegen lässt mir alle Freiheiten und die volle Kontrolle über meine Werke. Außerdem gefällt es mir zu lernen und zu verstehen, wie nicht nur das Buchschreiben funktioniert, sondern auch alles außen herum. Als Selfpublisher ist man Allrounder und lernt jeden Tag dazu. Das kann manchmal überfordern, aber auch Spaß machen.
Ich will jedoch Verlage nicht schlechtreden, denn ich glaube, dass auch sie für bestimmte Autoren, Situationen oder Bücher die bessere Wahl sein können.
8. Arbeitest du mit Testlesern? Falls ja, welche Erfahrungen hast du gemacht?
Ja, ich habe immer drei bis vier Testleser/innen, denke aber darüber nach, den Kreis zu erweitern (Bei Interesse bitte gerne bei mir melden!). Als Autorin ist man ja betriebsblind, was den eigenen Text angeht.
Meine Erfahrungen bisher waren meist positiv. Ich habe viel von meinen Testlesern gelernt und wertvolle Tipps bekommen. Man muss aber auch zusammenpassen. Wenn den Testlesern der Stil oder die Art der Geschichte von Grund auf nicht gefallen, hat es wenig Sinn zusammenzuarbeiten. Dann ist man einfach nicht auf einer Wellenlänge.
9. Plottest du deine Geschichte von Anfang bis Ende durch oder schreibst du lieber drauf los?
Ich plotte von Anfang bis Ende, aber ohne Szenenplan und recht unscharf. Eigentlich halte ich nur die wichtigsten Plotpoints schriftlich fest, und hangele mich dann von einem zum nächsten. Zwischen den großen Wendepunkten ist alles möglich. Das Ende steht aber von Anfang an fest.
Bei allen meinen Büchern war es bisher so, dass ich mich irgendwann so weit von meiner geplanten Handlung weggeschrieben hatte, dass ich die ganze zweite Hälfte neu plotten musste. Meist schreibe ich Teile der Geschichten sogar zwei oder dreimal komplett neu, bis ich zufrieden bin. Ein ziemlich chaotisches und zeitfressendes Vorgehen. Aber so klappt es bei mir am Besten.
10. Was war für dich die wertvollste Erfahrung beim Schreiben?
Was den Schreibprozess angeht, ist meine wertvollste Erfahrung wohl die, dass Hartnäckigkeit und Mut sich lohnen. Und dass man Fehler machen, und aus ihnen lernen muss, um voran zu kommen.
Eine weitere sehr wichtige Erfahrung ist es, Kritik einzustecken. Wenn man ein kreatives Werk in die Welt hinaus schickt, gibt es gezwungenermaßen auch negative Rückmeldungen. Das tut am Anfang ziemlich weh. Ist die Kritik begründet? Sollte man etwas ändern? Oder das Schreiben gleich ganz sein lassen? Solche Fragen stellt man sich dann. Zum Glück bleiben auch die positiven Rückmeldungen nicht aus. Mit der Zeit legt man sich dann eine dickere Haut zu.
11. Wenn du eine neue Reihe schreiben würdest, würdest du etwas anders machen?
Ich würde versuchen, strukturierter an die Sache ranzugehen und mich weniger nervös machen lassen, wenn mal etwas länger dauert oder nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe.
12. Möchtest du deinen Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?
Ich möchte viel Spaß mit Merles Geschichte wünschen! Außerdem freue ich mich immer über E-Mails und Nachrichten von euch, und bemühe mich auf jede zu antworten. Also keine Scheu, schreibt mir jederzeit gerne!
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