
Ein wunderbares Gespräch mit einer wunderbaren Autorin.
Die Frankfurter Buchmesse 2018 liegt nun schon vier Wochen zurück und ich verarbeite immer noch die tollen Eindrücke, die ich gewonnen habe. Am liebsten wäre ich dort geblieben und hätte den Zauber der Messe jeden Tag wieder aufs Neue genossen.
Ein ganz besonderer Moment auf der Messe war das Interview mit Romy Fölck. Ihr Buch „Bluthaus“ ist vor nicht allzu langer Zeit erschienen und ich bin der Meinung, dass jeder Krimifan dieses Buch gelesen haben sollte. Es ist der zweite Band der „Elbmarsch-Krimis“ und auch der erste Teil hat mir schon sehr viele spannende Krimistunden beschert.
Ich muss zugeben, meine Aufregung vor diesem Gespräch war enorm hoch, was man mir auch deutlich angesehen hat. Man trifft ja nicht jeden Tag eine Autorin, deren Bücher man liebt. Romy Fölck ist eine so sympathische und freundliche Autorin, dass sie mir die Aufregung schnell nehmen konnte. Ihre offene und herzliche Art hat mich das ganze Interview über begleitet.
An dieser Stelle möchte ich ihr und dem Bastei Lübbe Verlag nochmal ganz herzlich für diese tolle Chance danken! Und nun möchte ich euch das Interview nicht mehr vorenthalten.
Liebe Frau Fölck, welcher Moment hat Sie dazu bewegt, Ihren bisherigen Job aufzugeben und Ihrem Traum zu folgen?
Eigentlich gab es keinen bestimmten Moment oder Zeitpunkt. Ich habe einfach drauf losgeschrieben und mir gesagt, dass ich das jetzt einfach mache. Die Liebe zum Schreiben war ja schon immer da und so fiel es mir sehr leicht.
Und welches Gefühl hat anfangs überwogen? Das Kribbeln und die Aufregung oder die Angst einen Fehler gemacht zu haben?
Definitiv das Kribbeln. Ich habe mir gedacht, dass ich das jetzt unbedingt probieren möchte und meine Motivation war daher auch sehr groß. Ich liebe, was ich mache und es war schon immer ein Traum.
Gibt es eine Tageszeit, zu der Sie besonders gerne schreiben?
Ja, tagsüber. Ich mache morgens Sport und danach schreibe ich. Natürlich lassen sich einige Szenen nachts besser schreiben, daher schreibe ich auch oft die Nacht über.
Bevor Sie das Schreiben der Elbmarsch Krimis angefangen haben, hat sich zuerst die Idee der Geschichte entwickelt oder haben Sie zuerst die Charaktere vor sich gesehen, um die sich dann die Geschichte entwickelt hat?
Es hat sich wirklich gleichzeitig entwickelt. Frida ist sozusagen mit der Geschichte gewachsen. Ich bin eines Tages an einem sehr alten Backsteinhaus vorbeigelaufen, das total zerfallen war. Irgendwie hatte ich die Eingebung, das genau hier vor 20 Jahren ein Mord passiert sein könnte und daraus ist dann eine ganze Geschichte entstanden. Aber Frida war definitiv von Anfang an mit in meiner Vorstellung dabei. Sie ist eine sehr starke Person und sie musste sich genauso entwickeln, wie sie es tut.
Gibt es einen Charakter, den Sie besonders lieben? Und wenn ja, warum?
Ich liebe all meine Protagonisten auf ihre Art. Ich fühle mich mit allen sehr verbunden und habe zu jedem eine besondere Beziehung. Daher würde ich sagen, dass ich Niemanden mehr mag, als den Anderen.
Fließen in Ihre Charaktere vertraute Eigenschaften von Verwandten oder Bekannten mit ein?
Man beobachtet natürlich sein Umfeld und ich würde sagen, dass unbewusst ganz bestimmt Eigenschaften miteinfließen. Aber es gibt keine 1:1 Übertragung bei meinen Charakteren.
Es gibt in Ihren Krimis ja immer noch sogenannte „Cold Cases“ aus der Vergangenheit. Haben Sie solche Fälle schon immer interessiert oder wie kamen Sie auf die Idee, dies in Ihre Geschichten einfließen zu lassen?
Mich haben solche Fälle schon immer interessiert. Ich schaue im TV oft Dokumentationen über reale Fälle, die nie aufgeklärt wurden. Ich finde es sehr spannend und es hat schon immer eine gewisse Faszination auf mich ausgewirkt. Daher war es für mich klar, dass ich das in meine Geschichten einfließen lassen möchte.
Haben Sie schon Pläne für die Fortsetzungen?
Ja, auf jeden Fall! Ich schreibe schon fleißig an Band 3, der nächstes Jahr erscheinen wird. Auch weitere Bücher sind geplant.
Wissen Sie schon, wie viele Bände die Elbmarsch Krimis am Ende fassen werden?
Auf jeden Fall Band 3 und 4. Wenn es nach mir geht, natürlich auch gerne sehr viel mehr.
Gibt es eine Art „Ritual“ kurz vor der Veröffentlichung eines Ihrer Bücher?
Ein Ritual gibt es in diesem Sinne nicht. Ich habe den Premierabend mit Freunden und Familie verbracht.
Was war das letzte Buch, das Sie gelesen haben?
Ich lese gerne Bücher gleichzeitig, je nachdem nach was mir gerade ist. Die letzten Bücher, die ich gelesen habe, waren einmal „Unterleuten“ von Juli Zeh und „Trophäe“ von Steffen Jacobsen.
Was für Genres bevorzugen Sie privat?
Zu 90 % sind das wirklich Krimis. Das Buch von Juli Zeh hat da eher die Ausnahme gemacht.
Gibt es etwas, auf dass Sie sich auf der Buchmesse ganz besonders freuen?
Ich freue mich jedes Jahr auf meine lieben Kollegen, auf mein Verlagsteam und vor allem freue ich mich immer auf die Gespräche mit lieben Menschen oder Bloggern, die mir jedes Mal wieder neue Kraft geben. Es entstehen so viele schöne Gespräche, die den Besuch der Messe immer zu einer großen Freude machen.
Letzte Frage: Wenn Sie sich nochmal entscheiden könnten: Würden Sie den gleichen Weg nochmal gehen oder würden Sie gleich als Autorin arbeiten?
Der Weg, den ich gegangen bin, war gut, genauso wie er war. Ich habe mit Anfang 20 das Schreiben begonnen und ich denke, man muss erstmal reifen, um den Erfolg auch verkraften zu können. Auch die Sprache und der Schreibstil entwickeln sich erst, wenn man ein paar Jahre schreibt. Ich bin froh, es so gemacht zu haben.
Wenn ich das Interview so niederschreibe, fühle ich mich wieder auf die Messe zurückversetzt. Es war wirklich ein ganz besonderer Moment, den ich sehr wertzuschätzen weiß. Ich freue mich wahnsinnig auf die nächsten Elbmarsch-Krimis.
Schreibe einen Kommentar